Der Große Woog

Der “Große Woog” ist ein Naturbadesee mit einer Ausdehnung von rund 60.000 Quadratmetern mitten in der Großstadt Darmstadt. Durch den Woog fließt der im Darmstädter Ostwald aus mehreren Quellen entspringende Darmbach. “Woog” ist eine alte regionstypische Bezeichnung für stehende Gewässer.

Am Woog gibt es zwei Badeanstalten, die von Mitte Mai bis Mitte September geöffnet sind.

Im Südosten das Inselbad mit zwei großen Liegewiesen, Kinderspielplatz, Volleyballfeld, Rutschbahn und flachem Strand. Hier gibt es auch einen kostenpflichtigen Ruderbootverleih sowie einen kostenlosen Verleih von Sonnenliegen.

Im Nordwesten das Familienbad mit kleinem Nichtschwimmerbereich, Betonstegen, 50-Meter-Becken und 10-Meter-Sprungturm. 

Bitte beachten Sie: Für Familien mit Kindern ist das Inselbad das besser geeignete Bad. Die Namensgebung "Familienbad" ist historisch begründet, aber irreführend.

Öffnungszeiten: Samstag bis Montag ab 9 Uhr, Dienstag bis Freitag ab 8 Uhr. Abends bleibt der Woog bis 20 Uhr geöffnet (letzter Einlass 19 Uhr, Badeschluss um 19.30 Uhr). Ab 1. September schließt der Woog bereits eine Stunde früher.

Betreiberin der beiden Badeanstalten ist die Stadt Darmstadt.

Auf der Südwestecke befindet sich ein Restaurant mit Freiterrasse - Zugang vom Woogsdamm aus.

Auf der Nordwestecke steht die wegen ihrer Lage am See nicht nur bei Jugendgruppen, sondern auch bei Weiterbildungsveranstaltern beliebte Darmstädter Jugendherberge.

Im Sommer erreicht der im Durchschnitt 2 Meter tiefe Woog schnell angenehme Wassertemperaturen von über 20 Grad. Die bräunlich-trübe Färbung des Woogswassers ist geologisch bedingt. Die Wasserqualität wird ständig überprüft und ist ausgezeichnet.

Angelegt wurde der Große Woog 1567 vermutlich als Teich für die Versorgung des landgräftlichen Hofs mit Fischen und Vergnügungswasserpark der Landgrafen. Er diente zugleich auch als Feuerlöschteich für die Stadt. Erst 1820 wurde er zum Badesee für die Bevölkerung. Nach und nach wurden die Badeanstalten ausgebaut - für Männer und Frauen streng getrennt . Die damals weiß angestrichenen Holzstege und Holzhäuser sind später Betonstegen gewichen. Trotzdem nennen ältere Darmstädter den Bereich um den Sprungturm heute noch “Die Weißen”.

“Komm, Schorsch, mir schwimme mal niwwer uff die Weiße!”

Mobirise

(Foto aus der Sammlung von Werner Kumpf, Darmstadt)



Das heutige Familienbad wurde Anfang der 1990er Jahre nach den Plänen des ehemaligen Damenbades von 1927/28 neu aufgebaut und steht wie das Gesamtensemble Großer Woog unter Denkmalschutz.

Im Winter 2016/2017 wurden die Überläufe des Großen Woogs saniert. Dass er dafür komplett abgelassen werden musste, wurde dazu genutzt, den See zu einem großen Teil zu entschlammen. Zugleich wurde auf der Ostseite des Sees ein Vorsperre gebaut, wo sich die Schwebstoffe absetzen können, bevor der Darmbach in den Badesee fließt. Entschlammung und Vorsperre dienen dazu, die Nährstoffbelastung im Großen Woog zu reduzieren und so seine ausgezeichnete Wasserqualität zusätzlich zu verbessern.

Der Große Woog ist nicht nur eine Badesee, sondern auch heute noch ein Fischteich. Am 5. April 1952 taten sich Mitglieder aus zwei Darmstädter Anglervereinen zu einer Interessengemeinschaft zusammen, um den Woog von der Stadt zu pachten. Bis 1951 hatte ein Berufsfischer namens Gunder den Woog in dritter Generation bewirtschaftet. Daneben gab es von 1946 bis 1954 mit Ludwig Neudörfer noch einen zweiten Berufsfischer am Woog. Am 26. Januar 1961 ist dann aus der Interessengemeinschaft ein eingetragener Verein geworden, die Anglergemeinschaft Großer Woog. Vorsitzender des Vereins war zunächst Hans Heinemann, von 1979 bis 2009 dann Peter Bernet, der auch viele Jahre Darmstädter Polizeipräsident war. Von 2009 bis 202 stand Tatjana Hofmann an der Spitze des Vereins und wirkte maßgeblich bei der Abfischung und Wiederbesiedlung im Rahmen der Entschlammung mit. Seit 2021 ist Tobias Hartmann der Erste Vorsitzende des Vereins. Der Verein bezweckt das waidgerechte Fischen am Woog sowie die Hege und Pflege des dortigen Fischbestands. 







Literaturempfehlung:

Gut beschrieben und mit zahlreichen historischen Bildern illustriert ist die Geschichte des Woogs auf 328 Seiten in dem Buch “Lieber, alter Großer Woog” von Werner Kumpf, erschienen 1989 im Günter Preuß Verlag, Darmstadt.

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